Freitag, 17. Juni 2016

Der geschlossene Campingplatz

Eigentlich wollte ich heute früh noch mal in die Nordsee springen, aber es war so frisch, dass ich mich nicht aufraffen konnte. Mir war so schon kalt.
Als wir das Zelt abbauten und die Heringe entfernten gab plötzlich die eine Zeltstange nach und brach an einem Verbindungsstück. Das gebrochene Stück war so scharfkantig, dass es gleich einen größeren Riß in der Zeltplane bzw. dem Tunnel wo die Zeltstange durch muss verursachte. Dabei hatten wir noch nicht mal angefangen die Zeltstange heraus zu ziehen. Ganz vorsichtig machten wir das dann. Glücklicherweise haben wir von Pham noch so eine Metallhülse zu dem Zelt dazu bekommen. Damit ließ sich die Stange schon wieder provisorisch reparieren.

Wir beschlossen auf dem Weg zur Fähre einen kleinen Umweg zu machen und bei einem Campershop in Oudeschild  vorbei zu fahren. Vielleicht gab es dort noch mehr solcher Metallhülsen oder sogar die Zeltstange? Außerdem brauchten wir Tape um das Zelt erstmal wieder zu flicken. Die Zeltstange gab es natürlich nicht. Aber die Metallhülse war sehr lang und wurde uns halbiert. Jetzt haben wir zur Not noch eine. Außerdem gab es Tape. Eine Stunde später als geplant nahmen wir die Fähre nach Den Helder.

Dort angekommen hatten wir die Möglichkeit bis zu unserer eigentlichen Route zurück zu fahren oder uns erstmal einen eigenen Weg zu suchen. Zurück wäre noch etwas weiter als bis zu unserem letzten Campingplatz auf dem Festland gewesen. Dort teilte sich der Weg. Der LF 1b führt nur bis Den Helder. Ab Callantsoog  hätten wir eigentlich der Waddenzee Route LF 10a folgen müssen.

Wir entschieden uns für einen eigenen Weg nach Den Oever suchen. Zurück fahren ist bekanntlich nicht so unser Ding. Wir fuhren immer am Hafen entlang, ließen uns auch ein kurzes Stück von Google Maps helfen und waren recht schnell auf dem richtigen Weg. Bis auf ein kurzes Stück ganz am Anfang wo wir direkt auf einem Radweg an der  Straße fuhren ging es meist durch Felder und Wiesen.

Wir überquerten das Amstelmeer und kamen nach Westerland. Nein, nicht auf Sylt. 😀 Dort machten wir direkt am Amstelmeer auf einer großen Wiese erstmal eine Pause und konnten beobachten, wie zwei Kinder surfen lernten. Kurze Zeit später fuhren wir durch den hübschen Ort Hippolytushoef. Dort kamen wir auf die LF10,  die Waddenzeeroute, der wir jetzt bis Deutschland folgen werden. Wir fuhren weiter durch Wiesen und Felder. Teilweise roch es stark nach Bauernhof. ☺ Auch durch eine weitere Schafherde fuhren wir.

In Den Oever suchten wir vergeblich nach dem Campingplatz. Erst als ich mich durch Google Maps führen ließ fanden wir ihn. Wir waren sogar schon dran vorbei gefahren ohne das Schild Campingplatz zu sehen. Jetzt sahen wir es und direkt darunter das Schild "gesloten". Gerade wollten wir uns enttäuscht abwenden, als eine Frau über den Hof lief und fragte was wir wollen. Sie erzählte uns, dass der Platz geschlossen ist und wir ein Stück zurück fahren müssten. -- Oder wir könnten  auf dem Platz übernachten, dürften aber nichts bezahlen und im Ort nicht darüber sprechen. Wir sollten ihr auch nichts als Dank schenken, keine Blumen, keinen Wein, nichts.
Sie führte uns in ihren sehr großen Garten, dem man an einigen Stellen den Campingplatz noch ansieht. Es gibt auch noch eine Dusche und eine Toilette.

Sie erzählte uns, dass den Platz schon ihre Großeltern betrieben hatten und später ihre Eltern. Sie selbst hätte aber eine andere Arbeit und ihr Partner auch. Die ganze Bürokratie und die zusätzliche Arbeit wären ihr irgendwann doch zu viel geworden und so war der Platz geschlossen worden. Aber es wären doch immer besonders Fahrradfahrer willkommen gewesen und daher lässt sie immer mal welche auf ihrer Wiese zelten.  Das ist so nett und wir dürfen uns nicht mal mit einem kleinen Geschenk bedanken.

In dem Waschraum liegt ein Besucherbuch wo sich seit 2014 einige Gäste eingetragen haben und sich für die Freude auf dem geschlossenen Platz zelten zu dürfen bedankt haben. ☺

Unser Zelt ist getaped und aufgebaut und wir liegen gemütlich auf einer Wiese und hören ein Stück entfernt die Schafe blöken. ☺

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