Samstag, 18. Juni 2016

Man spricht "frys"

Nach einer sehr ruhigen Nacht in dem Garten der früher ein Campingplatz war bedankten wir uns am Morgen noch mal herzlich bei der gastfreundlichen Frau und fuhren dann das kurze Stück zum Afsluitdijk, dem Abschlussdeich. Am Morgen hatte es noch etwas geregnet, aber so langsam traute sich die Sonne heraus.
Der 32 km lange Abschlussdeich wurde als Schutz vor Überschwemmungen durch die ehemalige Zuiderzee gebaut und teilt zwischen Den Oever und Zurich bei Harlingen das Meer in das IJselmeer und die Nordsee. Es gibt einen hohen Deich auf der Nordseeseite, dann kommt ein breiter Streifen für die Fahrräder und etwas weiter unten dann eine Autobahn.
Wir hatten heute Glück und hatten über den Deich Rückenwind! Es gibt ihn also doch. ☺ Heute fuhren WIR endlich mal in die richtige Richtung und wir hatten Mitleid mit den Leuten die uns entgegen kamen. Die Fahrt war schon toll und ich freue mich jetzt, dass wir es so gemacht haben. Es gibt mehrere Stellen, wo der Radweg auf Deichhöhe verläuft und die Optik ist toll.
Auf der anderen Seite fuhren wir durch Zurich. Nein, wir sind nicht in der Schweiz gelandet! Wir sind in Friesland und auf frys heißt der Ort Surch. Hier ist die zusätzliche Amtssprache frys. Hier  fuhren wir eine ganze Weile direkt am Wattenmeer auf dem Deich und mussten wieder mal aufpassen kein Schaf zu überfahren.
Der Ort Harlingen, wo wir auch mit der Fähre gelandet wären wenn wir die Fähren genommen hätten war richtig nett. Er erinnerte uns an Amsterdam in klein mit alten schiefen Häusern und vielen Kanälen.
Danach ging es durch Felder und Wiesen, an Deichen entlang und meistens auf wenig befahrenen kleinen Straßen. Ganz nett, aber sehr platt und teilweise etwas eintönig. Vermutlich fuhren wir darum zwischendurch immer wieder durch Schafherden. Beim Slalom um die Schafe müssen sich die Fahrradfahrer konzentrieren und fallen nicht versehentlich schlafend vom Fahrrad. 
Hier gibt es nur noch gelegentlich Fahrradwege, weil hier nur wenig los ist. Irgendwann kamen wir in dem Ort Tzummarum. Hier wollten wir für heute Schluss machen und auf einen Campingplatz der in unserem Radführer verzeichnet ist. Nach längerem suchen fanden wir den Platz und erfuhren, dass der Platz seit ein paar Jahren nur noch Hütten vermietet und zelten dort nicht mehr möglich ist. Wir mussten noch mal gut 10 km weiter nach Sint Annaparochie wo es einen Minicampingplatz gibt.
Was blieb uns anderes übrig? Eine Hütte wollten wir nicht. Also weiter fahren. Immerhin fuhren wir über einen sehr schönen leicht erhöhten Radweg mitten durchs Grüne. Micha spricht eigentlich eher schafisch als frys. Er mäht immer wenn er Schafe sieht und sie antworten meistens. ☺
Endlich kamen wir auf dem Campingplatz an, bauten das Zelt auf und fuhren noch mal zum einkaufen in den Ort. Unterwegs fing es leicht an zu regnen und da lud mich Micha lieber zu einer sehr leckeren Pizza beim Italiener ein. Wir stießen auf unsere erfolgreiche Deichüberquerung an. Schließlich fährt man nicht oft mit dem Fahrrad über einen 32 km langen Deich. ☺

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